Das bewegende Zeugnis eines Überlebenden des Holocaust und die Grundlagen der Logotherapie - ein Buch über die Suche nach dem Sinn des Lebens.
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Herbst 1942: Viktor Emil Frankl, ein jüdischer Psychiater und Neurologe aus Wien, wird zusammen mit seiner Frau Tilly, seinen Eltern und seinem Bruder ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Von dort wird er nach Auschwitz, dann Kaufering III (ein Außenlager von Dachau) und schließlich Türkheim gebracht. Frankl verliert seine Frau (die in Bergen-Belsen stirbt), seine Mutter (in Auschwitz ermordet), seinen Vater und seinen Bruder. Als die Amerikaner im April 1945 das Lager befreien, ist Frankl 39 Jahre alt, wiegt sehr wenig und ist der einzige Überlebende seiner Familie. Drei Jahre später, 1946, veröffentlichte er “…trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager” (im Original anonym unter dem Titel “Ein Psycholog erlebt das Konzentrationslager”). Das Buch wurde international gelesen und in viele Sprachen übersetzt.
Der erste Teil beschreibt seine Erfahrungen im Lager: die Ankunft, die Selektion (links = Gaskammer, rechts = Arbeitslager), die Entmenschlichung (Häftlinge wurden zu Nummern, Frankls Nummer: 119104), der extreme Hunger, die Kälte und die willkürliche Gewalt. Er beschreibt auch die psychologischen Phasen: Anfangs Schock, dann Apathie (emotionaler Rückzug als Überlebensmechanismus) und später die Gefahr, nach der Befreiung innerlich deformiert zu bleiben.
Aber Frankl schreibt nicht nur über das Grauen. Als Psychiater beobachtet er: Wer überlebte? Nicht unbedingt die Stärksten oder Gesündesten, sondern oft jene, die einen Grund zu leben hatten – ein “Warum”. Frankl selbst hatte mehrere: Die Hoffnung, seine Frau wiederzusehen (er wusste nicht, dass sie bereits tot war), der Wunsch, sein Manuskript über Logotherapie zu rekonstruieren (die SS hatte es bei der Ankunft konfisziert), und die Entschlossenheit, Zeugnis abzulegen. Er berichtet von Menschen, deren Motivation, ihre Familie zu sehen oder ihr Lebenswerk zu vollenden, ihnen half zu überleben. “Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie” – ein Zitat, das Frankl häufig anführt.
Frankl beschreibt auch Momente von Menschlichkeit inmitten der Hölle: ein Häftling, der sein letztes Stück Brot teilt; Sonnenuntergänge, die trotz Stacheldraht berührend wirken; innere Gespräche, die Kraft geben. Frankl schreibt: “Alles kann man einem Menschen nehmen, nur nicht: die letzte menschliche Freiheit, seine Einstellung zu den gegebenen Verhältnissen zu wählen.” Selbst unter äußerster Entbehrung blieben Würde und Menschlichkeit für manche erhalten.
Der zweite Teil des Buches erklärt die Grundlagen der Logotherapie (griechisch “Logos” = Sinn). Frankls Therapieansatz: Der Mensch strebt nicht primär nach Lust (Freud) oder Macht (Adler), sondern nach Sinn. Wenn wir keinen Sinn finden, entsteht ein “existentielles Vakuum” – Leere, Depression, Verzweiflung. Frankl nennt drei Wege, Sinn zu finden: 1) durch ein Werk oder eine Aufgabe, 2) durch Liebe zu etwas oder jemandem, 3) durch die Haltung gegenüber unvermeidbarem Leid. Seine These: Wir können nicht immer wählen, was uns widerfährt, aber wir können stets bestimmen, wie wir darauf reagieren.